24. April 2024

Was ist Zeit und was ist Ewigkeit

V1.1

Immer wenn ich über die Zeit nachdenke verstehe ich sie, will ich sie aber jemandem erklären, kann ich es nicht.

Rund um den Zeitbegriff gibt es wahrscheinlich viel mehr nachzulesende Erklärungen als zum Raum. Das rührt daher, weil sie den größten Einfluss in der Welt hat. Die Dauer von Ereignissen vom Werden und Vergehen wird mit ihrer Hilfe erklärt.

Aber gibt es die Zeit überhaupt in der Seinswelt und lässt sie sich mit dem Raum zusammen krümmen, wie es das mathematische Konstrukt der Relativitätstheorie (RT) erfordert? Ich meine, so ist es nicht.

Einerseits ist Zeit in (s) eine physikalische Größe, ein Vergleichsmaßstab, und andererseits ein umgangssprachlicher Begriff für Ereignisse mit einer Dauer, die bei Abwesenheit von Anfang und Ende auch Ewigkeit genannt wird.

Will man miteinander über die „Zeit“ sprechen muss man Zeit und Dauer sauber trennen.

Die Zeit ist ein äußeres Maß der Dauer. Die Dauer einer Sekunde wurde von Normgremien exakt definiert und wird als Basisgröße im SI-Einheitensystem mit „s“ angegeben. „Seit 1967 ist eine Sekunde das 9 192 631 770-fache der Periodendauer der Strahlung, die dem Übergang zwischen den beiden Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133Cs entspricht.“ Wikipedia Stichwort Sekunde 30.01.2020 Will man die Dauer eines Ereignisses Messen, benötigt man ein Hilfsmittel, in diesem Fall eine Uhr. Eine Uhr misst nicht die Zeit. Sie zählt, und das möglichst genau eine Sekunde nach der anderen. Der Mensch hat für das Ablesen des Zählergebnisses sinnvolle Anzeigen ersonnen. Eine Atomuhr zählt die Anzahl der Schwingungen der Strahlung des Cäsiums und stellt für andere Uhren ein Zeitnormal bereit.

Der Zollstock eines Tischlers misst nicht die Länge eines Brettes. Die Messung wird von Tischler durchgeführt, indem er einen Vergleichsmaßstab neben das Brett legt und die Länge vom Maßstab, dem Zollstock, abliest. Gleiches gilt für das Messen der Dauer eines Ereignisses. Die Uhr ist der Maßstab, mit dem der Messende die Dauer eines Ereignisses vergleicht. Er liest die Zeit als Maß für die Dauer von der Uhr ab. „Beide obige Maßstäbe – die digitale Uhr und das Lineal – belegen die nicht aufhebbare Verschiedenheit zeitlicher und räumlicher Maße: zeitliche Maße (Maße der Dauer) werden uns nacheinander, räumliche Maße (Maße der Länge) werden uns nebeneinander und damit zugleich gegeben. Wäre die Zeit eine Raumdimension, dann müsste man sie ja mit dem Zollstock messen können. Die Dauer eines Vorgangs ergibt sich dabei aus der Differenz zweier Zeitpunkte, gleichsinnig wie sich die Länge aus der Differenz zweier Raumpunkte ergibt. Gleich ist beiden Maßstäben ihre maßgebende Funktion. Mehr ist sowohl über die Verschiedenheit, als auch über die Einheit der Größen Raum und Zeit nicht zu sagen, noch zu sagen nötig.“ Zitat aus „Wege des Denkens“ von Helmut Hille.

Damit wird bezweifelt, dass wie in der RT postuliert, Raum und Zeit relativ seien. Die Metrologie, die Wissenschaft vom Messen, verlöre ihre Grundlagen wenn es keine allgemeingültigen Vergleichsmaßstäbe gäbe. Dem kann ich folgen.

Hier noch die Definition für die Länge in Metern „m“: „Der Meter wurde definiert als diejenige Strecke, die das Licht im Vakuum innerhalb des Zeitintervalls von 1/299 792 458 Sekunden durchläuft.“ Wikipedia Stichwort Meter 30.01.2020 Auch aus der Definition der Vergleichsmaßstäbe mit Naturkonstanten, ergibt sich für mich, dass diese nicht relativ sein können.

Sprechen wir umgangssprachlich von der Zeit, reden wir in Wirklichkeit von der Dauer, der Differenz zweier Zeitpunkte (nachfolgend Zeit genannt). Die Zeit kennt nur eine Richtung. Sie verläuft von der Vergangenheit über den Augenblick der Gegenwart in Richtung Zukunft. Eine Umkehrbarkeit gibt es nicht! Die Zeit vergeht ohne dass wir sie beeinflussen könnten. Sie vergeht auch dann, wenn wir nicht messen und beobachten. Sie schreitet auch ohne uns Menschen in Richtung Zukunft fort.

In der Physik erklärt man das Phänomen durch die Entropie, einer ständig zunehmenden Unordnung der Materie in geschlossenen Systemen. In der offenen Welt kann die Entropie auch abnehmen, der Vorgang wird auch negative Entropie genannt. Damit sieht der Sachverhalt des Vergehens von Zeit aus Sicht des Lebens anders aus. Mit voranschreitender Zeit entwickelte sich das Leben wie wir es kennen vom einfachen Einzeller bis zum hochkomplexen Organismus. Da spielt die Fähigkeit zur Selbstorganisation eine Rolle, und die Entstehung von Neuem durch Instabilität. Hier begegnen wir einer der interessantesten Eigenschaft der Materie, dem Leben. Über das Leben werde ich in dieser Reihe einen eigenen Beitrag schreiben.

Wenn der Verlauf der Zeit weder einen Anfang noch ein Ende hat, können wir das Ewigkeit nennen. Alles zu beobachtende und zu erdenkende Seiende in der Welt befindet sich nach meiner Ansicht in unserem Raum mit dem erlebbaren Zeitfluß wie wir ihn kennen. Die wenigsten Menschen können sich vorstellen was Ewigkeit bedeutet. 100! (sprich 100 Fakultät, eine Rechenregel in der Mathematik) ergibt eine Zahl mit 158 Ziffern und wäre doch nur wie ein Tag.

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Und die Ewigkeit finge dann gerade erst an. Was Ewigkeit ist, kann ich mir so gerade noch vorstellen. Aber was Leben und Geist mit so einer langen Zeitspanne anfangen könnten, da endet meine Vorstellungskraft.