24. April 2024

Was ist Wissen und Glauben?

V1.1

Wissen besteht aus hypothetischen Modellen, deren Wahrheitsgehalt sich objektiv durch Experimente und Beobachtungen überprüfen und logisch begründen lässt, während ein bloßes Fürwahrhalten welches im Gegensatz zum Wissen nicht logisch zwingend sein muss, Glauben bedeutet.

Auguste RodinDer Denker

Der Mensch hat ein Bewusstsein und ist ein vernunftbegabtes Wesen. Zu physikalischen, chemischen und biologischen Prozessen ist ein ganz anders gearteter Prozess hinzugekommen, das Phänomen des Geistes. Geist im Sinne von Psyche und nicht als Zauberwesen einer anderen Welt gedacht. Der Geist gibt dem Menschen die Vernunft und den Verstand. Im Bereich des Geistigen existieren sehr vielfältige Prozesse. Hier werde ich mich über das Denken den Begriffen Wissen und Glauben nähern.

Die Vernunft setzt die Fähigkeit zum Denken voraus. Der Verstand wertet die Sinneswahrnehmungen aus und bildet Begriffe aus ihnen. Über Auswertungen im Prozess des Denkens führt dies zum Phänomen der Vernunft. Diese überwacht als übergeordnete Instanz das Denken. Denn aus Gedanken können wieder Taten werden, die in der realen Welt Wirkung zeigen.

So viele Bibliotheken mit Büchern voller kluger Worte über dieses Thema auch schon gefüllt wurden, es bleibt die Feststellung, das Geistige ist noch ein völlig unverstandenes Phänomen der Natur. Es bietet überreichlich Raum für jedwede Spekulation solange die „Natur“ des Geistes nicht verstanden ist.

Im Denken treten die zwei Richtungen Wissen und Glauben auf. Beide Richtungen sind sehr wohl vorhanden. Sie sind völlig gleichberechtigte Denkprozesse, sie sind gleich nützlich und erwünscht.

Das was ich sicher wissen kann ist, dass man eigentlich nichts sicher wissen kann. Um diese und die Denkrichtung im Sinne von „Matrix“, ist alles was ich sehe, fühle und denke, ist die „Wirklichkeit“, nur ein virtuelles Programm, geht es mir hier nicht.

In philosophischen Betrachtungen wird jede Denkrichtung in ein Schubfach gesteckt, erhält einen meist lateinischen Namen, und wird mit mehr oder weniger klugen Kommentaren und subjektiven Einschätzungen versehen.

Was beleibt ist, wenn man über Sachverhalte spricht, muss jeder von der selben Definition bzw. Bedeutung der verwendeten Begriffe ausgehen. Selber gehe ich davon aus, dass die Welt um uns herum wirklich existiert, also seiend ist. Aus dieser Feststellung leite ich Wissen über die Welt ab. Auch erkenne ich Definitionen und Regeln der Logik an, da ich manche Sachverhalte nicht durch Experimente und Beobachtungen überprüfen kann, sondern diese nur logisch zu erfassen sind. Sowohl durch Experimente und Beobachtungen als auch durch logische Vergleiche versucht man herauszufinden, ob etwas wirklich wahr bzw. seiend ist, oder ob etwas nur für wirklich wahr bzw. seiend gehalten wird. Im Ergebnis kann das eine wie das andere herauskommen.

Wenn man vorher die Begriffe um die es geht sauber definiert, wird hinterher eine Einigung auf ein Denkergebnis leichter. Das habe ich hier mit meinen Klarstellungen zu befördern versucht.

Wissen besteht also aus hypothetischen Modellen, deren Wahrheitsgehalt sich objektiv durch Experimente und Beobachtungen überprüfen und logisch begründen lässt.

Glauben ist eine Denkrichtung, die etwas für wahr hält, was bisher noch nicht überprüft wurde oder was sich prinzipiell nicht überprüfen lässt. Ersteres ist ist die Grundvoraussetzung Neues zu entdecken. Das ist eine sehr positive und hilfreiche Eigenschaft des Denkens.

An Dinge und Sachverhalte zu glauben, die sich von der Sache her einer Überprüfung komplett entziehen, ist der andere Aspekt des Glaubens. Schön daran ist, das dieser Aspekt die menschliche Fantasie bis ins Unendliche beflügelt, und dem Menschen Hoffnung und Trost bringen kann. Schön ist es auch, wenn man dann zugleich einzuräumen in der Lage ist, dass die Logik allein keine überzeugenden Gründe für diese Art des Glaubens liefert. Wenn diese Art zu glauben aber zum Dogma wird, sehe ich ihn kritisch. Unter Dogma verstehe ich eine feststehende Meinung mit einer grundlegenden Aussage, deren Wahrheitsanspruch als unumstößlich angesehen wird.

Dogmatismus führt zu Unfrieden unter den Menschen. Ich mag den Frieden!